Peter Anderegg  

Mai 2020

Brücken bauen – jetzt erst recht!
Brücken bauen, planen, Verkehrswege verbinden – Brücken bauen nicht (nur) als Metapher. Auch wenn die momentane Pandemie uns eher zu Hause bleiben lässt als zu reisen: Es kommt wieder eine andere Zeit. Dann sind wir froh, wenn auch jetzt unsere Infrastrukturen geplant, gebaut und unterhalten werden. Was heute geplant wird, kann morgen gebaut und übermorgen genutzt werden – nur ist das übermorgen vielleicht erst in zehn Jahren. Daher freue ich mich, dass in Stuttgart in der Nacht zum 3. Mai 2020 ein spezieller Brückenschlag einer Netzwerk-Bogenbrücke für die Stadtbahn erfolgte und im Kanton Zürich am 30. April 2020 ein sehr schönes Brückenprojekt über den Rhein vorgestellt wurde.

«Stuttgarter Stadtbahnbrücke hängt an Schweizer Carbon-Seilen»

Stuttgarter Netzwerk-Bogenbrücke mit den CFK-Hängern, Foto: L. Haspel, sbp Stuttgart

In der Nacht auf Sonntag 4. Mai 2020 wurde die weltweit erste grosse Brücke, die vollständig an CFK*-Zuggliedern hängt, erfolgreich über die Autobahn A8 an ihren Bestimmungsort geschoben. Zu dieser Weltpremiere trugen die Firma Carbo-Link und die Empa viel bei. Als Empa-Gutachter war u.a. der emeritierte Professor Urs Meier – ein Pionier der CFK-Forschung – massgeblich daran beteiligt. Es handelt sich um eine Netzwerk-Bogenbrücke für die Stadtbahnlinie U6. Herzliche Gratulation allen Beteiligten!
*CFK: kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff
Auftraggeber ist die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), projektiert wurde die Brücke vom Ingenieurbüro schlaich bergermann partner (sbp) in Stuttgart.

«Umfahrung Eglisau: Kanton Zürich präsentiert Gewinner des Brückenwettbewerbs»

Siegerprojekt Brücke Eglisau, Bild: Visualisierung Pressedienst Kanton Zürich

Erst auf der Stufe Wettbewerb ist im Kanton Zürich ein Brückenprojekt, welche Umfahrungstrassen von Eglisau links und rechts des Rheins verbinden soll. Damit kann die Gemeinde Eglisau spürbar vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Erfreut stellte die Volkswirtschaftdirektorin Carmen Walker Späh am 30. April 2020 – ihrem letzten Tag als Regierungsratspräsidentin – das Siegerprojekt vor. Es stammt aus der Feder des spanisch-schweizerischen Architekten und Bauingenieurs Santiago Calatrava (Architekturbüro Santiago Valls SA in Zürich). Hoffen wir, das wirklich überzeugende Projekt finde seinen Weg durch die politischen Mühlen, damit dereinst die in Sichtweite den Rhein überquerende bald 125 Jahre alte Eisenbahnbrücke durch ein modernes Brücken-Baukunstwerk ergänzt wird.

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